Freelander I (1997-2006) – Anleitung zum Demontieren der Stoßstangen
Der Land Rover Freelander I war der erste Versuch des britischen Automobilherstellers, einen kompakten und erschwinglichen Geländewagen zu entwickeln, der den charakteristischen Land Rover-Geist mit der Praktikabilität eines Stadtfahrzeugs vereinte. Nach seinem Debüt im Jahr 1997 erfreute sich der Freelander schnell großer Beliebtheit und wurde zu einem der meistverkauften SUVs in Europa. Doch hinter der scheinbaren Einfachheit verbirgt sich eine interessante Geschichte voller Innovationen, kontroverser Entscheidungen und sogar kurioser Anekdoten.
Modell- und Generationencode
Der Freelander I wurde von 1997 bis 2006 unter den Werkscodes L314 (3-türige Version) und L315 (5-türige Version) produziert. Im Gegensatz zu späteren Modellen gab es beim ersten Generation keine komplexen Varianten – alle Fahrzeuge basierten auf einer selbsttragenden Karosserie mit Einzelradaufhängung vorne und einer Verbundlenkerachse hinten.
Facelift 2003
Im Jahr 2003 erhielt der Freelander I ein deutliches Facelift, obwohl die äußerlichen Änderungen minimal blieben. Die wichtigsten Überarbeitungen betrafen das Interieur: Es gab ein verbessertes Instrumentenpanel, hochwertigere Materialien und ein neues Multimedia-System.
Zu den technischen Änderungen gehörten:
- Neuer Motor – Der 2,5-Liter-V6-Benziner (177 PS) ersetzte den alten 1,8-Liter-Vierzylinder, der für mangelnde Leistung kritisiert wurde.
- Modernisiertes Getriebe – Das Automatikgetriebe wurde zuverlässiger, obwohl das Allradsystem weiterhin eine Schwachstelle blieb.
- Verbesserte Schalldämmung – Besitzer früher Modelle beschwerten sich über den hohen Geräuschpegel im Innenraum, den Land Rover teilweise behob.
Trotz der Updates behielt der Freelander I sein Hauptmerkmal – das "Hill Descent Control" (HDC)-System, das erstmals in diesem Modell eingeführt wurde und später zum Standard für viele Geländewagen avancierte.
Kunststoff der Stoßstangen (kann variieren):
- Polypropylen plus Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM), 5 % mineralische Füllstoffe. Kennzeichnung: >PP EPDM T5<
- Polypropylen plus Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM), 10 % mineralische Füllstoffe. Kennzeichnung: >PP EPDM T10<
Vordere Stoßstange demontieren
- Motorhaube nach oben öffnen.
- Vier Schrauben (von oben nach unten eingedreht) lösen, die den oberen Teil der vorderen Stoßstange befestigen.
- Von der Unterseite acht Schrauben (von unten nach oben eingedreht) entfernen, die den unteren Teil fixieren.
- Drei Clips (von unten nach oben eingesetzt) vor dem unteren Kühlergrill herausziehen.
- Räder abwechselnd nach links und rechts einschlagen, um Zugang zu den Radkästen zu erhalten.
- In den Radkästen je zwei Schrauben pro Seite lösen, die die Radlaufverkleidungen halten.
- Hinter den Radlaufverkleidungen Schrauben (von unten nach oben eingedreht) entfernen, die die Seiten mit den Kotflügeln verbinden.
- Seiten aus den Führungsprofilen in den Kotflügeln befreien.
- Mit einem Helfer die Stoßstange vorsichtig nach vorne abziehen (Vorsicht, Kabel nicht beschädigen).
- Elektrische Stecker der Nebelscheinwerfer trennen.
Hintere Stoßstange demontieren
- Heckklappe öffnen.
- Im Kofferraum sechs Schrauben lösen und die Abdeckung entfernen.
- Unter der Abdeckung fünf Schrauben (von oben nach unten eingedreht) herausdrehen.
- Zwei Schrauben lösen, die den oberen Teil der hinteren Stoßstange halten (entweder unter den Rückleuchten, die demontiert werden müssen, oder im Kofferraum – siehe Befestigungsschemata).
- Von der Unterseite vier Schrauben (von unten nach oben eingedreht) entfernen.
- Die Radhauserweiterungen (hinterer Teil) lösen (nach hinten ziehen).
- Unter den Radhauserweiterungen zwei Clips entfernen, die die Ecken mit den Kotflügeln verbinden.
- In den Radkästen Schrauben lösen, die die Seiten befestigen.
- Verriegelungen in den Kotflügeln lösen.
- Mit einem Helfer die Stoßstange nach hinten abziehen (Kabel nicht beschädigen).
- Elektrische Stecker der Anbauteile trennen.
Modellbeschreibung: Urbaner Rebell mit Offroad-Ambitionen
Der Freelander I wurde als Alternative zu japanischen Kompakt-SUVs wie dem Toyota RAV4 und Honda CR-V entwickelt. Doch im Gegensatz zu diesen versuchte der britische SUV, die "Gene" von Land Rover zu bewahren – daher die ständigen Bemühungen, seine Geländetauglichkeit unter Beweis zu stellen.
Design:
- Die 3-türige Version (Softback oder Hardback) wirkte sportlicher, die 5-türige (Station Wagon) familienfreundlicher.
- Die Heckklappe öffnete sich horizontal, was zu dieser Zeit ungewöhnlich war.
- Typisches Land Rover-Design: kurze Überhänge, hohe Sitzposition, markante Radkästen.
Interieur:
- Geräumiger Innenraum mit hoher Kopfhöhe, aber beengte Platzverhältnisse auf den Rücksitzen.
- Minimalistisches Armaturenbrett mit analogen Anzeigen.
- In frühen Versionen Probleme mit der Kunststoffqualität, nach dem Facelift verbessert.
Technische Merkmale:
- Allradantrieb ohne Untersetzung (nur eine Kupplung, die die Hinterachse zuschaltet).
- Motoren: 1.8i (Benzin, 120 PS), 2.5 V6 (Benzin, 177 PS), 2.0 TD4 (Diesel, 112–131 PS).
- Typische Probleme: Öllecks im Hinterachsdifferenzial und Ausfall der Visco-Kupplung.
Interessante Fakten
- Fast ein Fronttriebler – Der Freelander I wurde ursprünglich als Frontantriebler konzipiert, doch die Marketingabteilung bestand aus Imagegründen auf Allrad.
- Rekorddebüt – 1998 stellte der Freelander einen Weltrekord auf, indem er auf einer Rampe einen Rückwärtssalto vollführte. Dieser Stunt wurde in der Werbung genutzt, um die Robustheit der Karosserie zu betonen.
- Sportversion – 2002 erschien der Freelander SV mit einem 2,5-Liter-V6, Sportfahrwerk und exklusivem Design. Wegen des hohen Preises waren die Verkaufszahlen jedoch gering.
- Britisch, aber nicht ganz – Einige Komponenten (einschließlich Motoren) stammten von Rover und BMW, was gelegentlich zu Ersatzteilproblemen führte.
- Kultstatus – Trotz seiner Schwächen erfreut sich der Freelander I bei Offroad-Fans aufgrund seiner einfachen Bauweise und Reparaturfreundlichkeit nach wie vor großer Beliebtheit.
Fazit
Der Land Rover Freelander I ist ein typischer Vertreter einer Ära, in der Geländewagen zunehmend in Städten Einzug hielten. Er war nicht perfekt: Kritiker bemängelten das unzuverlässige Antriebssystem, die schwache Dynamik und die mäßige Verarbeitungsqualität. Doch er bewies, dass Land Rover nicht nur luxuriöse Modelle wie den Defender oder Range Rover, sondern auch kompakte, erschwingliche SUVs bauen konnte. Heute gilt der Freelander I als Klassiker, der weiterhin seine Anhängerschaft findet.