Der Chevrolet Niva ist ein kompakter SUV, der 2002 als Ergebnis eines Joint Ventures zwischen GM und AwtoWAZ auf den russischen Markt kam. Trotz seiner bescheidenen Abmessungen erfreute sich das Auto dank seiner Geländegängigkeit und seines günstigen Preises großer Beliebtheit. Im Laufe der Jahre sammelte es sowohl begeisterte Anhänger als auch Kritiker.
Geschichte des Modells
Ursprünglich wurde das Auto als tiefgreifende Modernisierung des WAZ-2123 „Niva“ entwickelt – eines legendären sowjetischen Geländewagens. 1998 präsentierte AwtoWAZ einen Prototyp, doch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde das Projekt vorerst eingefroren. 2001 erwarb General Motors einen Anteil an dem Unternehmen, und das Modell erhielt einen neuen Namen – Chevrolet Niva.
Die Serienproduktion begann 2002 in den Werken von AwtoWAZ in Toljatti. Im Gegensatz zur klassischen „Niva“ (WAZ-2121) erhielt der Chevrolet Niva eine selbsttragende Karosserie, ein modernes Design (für die damalige Zeit) und ein überarbeitetes Getriebe.
2009 stieg GM aus dem Projekt aus, und die Rechte am Modell gingen vollständig an AwtoWAZ über. Die Marke Chevrolet blieb jedoch aufgrund einer Lizenzvereinbarung im Namen erhalten.
Technische Besonderheiten
Motor:
- Einziger Antrieb – ein 1,7-Liter-Benziner (80 PS, später 83 PS) mit Saugrohreinspritzung.
- Der Motor ist für Geländefahrten etwas schwach, aber sparsam (10–12 l/100 km in der Stadt).
Getriebe:
- Permanentallrad mit sperrbarem Mitteldifferential (ähnlich der klassischen Niva).
- 5-Gang-Schaltgetriebe mit „langem“ ersten Gang für den Start unter schwierigen Bedingungen.
Fahrwerk:
- Vorne Einzelradaufhängung (MacPherson), hinten eine Starrachse.
- Bodenfreiheit – 200 mm, was für einen Geländewagen etwas gering ist, aber durch kurze Überhänge ausgeglichen wird.
Sicherheit:
- Serie: ABS und ein Airbag (ab 2014).
- Beim Crashtest (ARCAP 2005) erhielt das Modell 2 von 5 Sternen.
Vordere Stoßstange abnehmen
Modell 2002–2009:
- Motorhaube öffnen.
- Drei Schrauben von oben und zwei Schrauben von unten abschrauben, Kühlergrill entfernen.
- Unter dem Kühlergrill zwei Schrauben lösen und die Verkleidungen unter den Scheinwerfern zur Seite schieben.
- Unter den Verkleidungen vier Schrauben lösen, die die obere Seite der vorderen Stoßstange befestigen.
- Von unten vier Schrauben lösen, die von unten nach oben eingedreht sind.
- In den Radkästen auf jeder Seite zwei Schrauben lösen, die die Radlaufverkleidungen mit der Stoßstange verbinden, und die Halteklammern in den Kotflügeln lösen.
- Zwei Schrauben im Stoßstangengrill lösen, die von unten nach oben eingedreht sind.
- Nummernschild abnehmen und darunter zwei Schrauben lösen.
- Mit einem Helfer die Stoßstange nach vorne abnehmen.
Modell 2009–2020:
- Motorhaube öffnen.
- Unter der Haube drei Schrauben lösen, die die obere Seite der vorderen Stoßstange befestigen.
- Vier (oder sechs) Schrauben und zwei Muttern (können auch Bolzen sein) lösen, die von unten nach oben eingedreht sind und die untere Seite befestigen.
- Die Radlaufverkleidungen aus den Halteklammern lösen (beginnend am Kühlergrill, können mit Doppelklebeband befestigt sein) und zur Seite schieben.
- Unter den Radlaufverkleidungen auf jeder Seite zwei Schrauben lösen.
- In den Radkästen vier Schrauben lösen, die die Radlaufverkleidungen mit den Seiten der Stoßstange verbinden.
- Nummernschild mit Halterung abnehmen und darunter zwei Schrauben lösen.
- Mit einem Helfer die Halteklammern in den Kotflügeln lösen (an den Ecken nach hinten ziehen) und die Stoßstange nach vorne abnehmen. Achtung: Kabel der Nebelscheinwerfer nicht vergessen!
Hintere Stoßstange abnehmen
- Heckklappe öffnen.
- Im Kofferraum fünf Schrauben lösen, die von oben nach unten eingedreht sind und die obere Seite der hinteren Stoßstange befestigen. Metallleiste entfernen.
- In den Radkästen auf jeder Seite vier Schrauben und zwei Muttern lösen, Spritzschutzbleche abnehmen.
- Unter den Spritzschutzblechen auf jeder Seite drei Schrauben lösen, die die Radlaufverkleidungen mit der Stoßstange verbinden.
- Nummernschild abnehmen.
- Unter dem Nummernschild zwei Muttern lösen.
- Rückstrahler abnehmen: Hand hinter die Stoßstange führen und die Halteklammern mit den Fingern eindrücken.
- Unter den Rückstrahlern zwei weitere Muttern lösen.
- Mit einem Helfer die Stoßstange nach hinten abnehmen und die Stecker der Kennzeichenbeleuchtung trennen.
Vorteile des Chevrolet Niva
- Geländegängigkeit – Dank kompakter Abmessungen, Allradantrieb und Differenzialsperre kommt das Auto gut im Gelände zurecht.
- Reparaturfreundlichkeit – Einfache Konstruktion und Ersatzteilverfügbarkeit senken die Wartungskosten.
- Preis – Einer der günstigsten Gebraucht-Geländewagen (ab 200.000 Rubel für Modelle von 2015–2017).
- Bodenfreiheit und Geometrie – Kurze Überhänge ermöglichen das Befahren steiler Einfahrten und Spurrillen.
Nachteile des Modells
- Verarbeitungsqualität – Knarzen von Plastikteilen, schlechte Geräuschdämmung, Rostbildung (besonders Schweller und Radläufe).
- Schwacher Motor – Beschleunigung auf 100 km/h dauert 19 Sekunden, Überholmanöver auf der Autobahn sind schwierig.
- Enger Innenraum – Hintere Passagiere haben wenig Platz, Kofferraum nur 320 Liter.
- Veraltete Konstruktion – Selbst nach dem Facelift 2014 hinken Interieur und Technik hinterher.
Interessante Fakten
- Ursprünglicher Name – Das Projekt trug zunächst den Index WAZ-2123, wurde aber nach der Kooperation mit GM umbenannt.
- Exportversionen – Das Auto wurde in Lateinamerika als Lada Niva und in Europa als Chevrolet Niva verkauft.
- Sportversion – 2006 gab es einen Chevrolet Niva Turbo (150 PS) als Konzept, der jedoch nie in Serie ging.
- Dauerbrenner – Die Produktion lief 20 Jahre (2002–2021) ohne größere Änderungen.
Vergleich mit Konkurrenten
Im Vergleich zum Renault Duster oder Lada 4x4 (WAZ-2121) verliert der Chevrolet Niva bei Komfort und Dynamik, gewinnt aber durch Preis und einfache Konstruktion.